Hallo,

nein, ich habe nicht unseren Bus via Island nach "Westindien" verschifft. Es ging ganz klassisch wia München und Paris nach Pointe-à-Pitre. Ungut war der Flughafenwechsel in Paris (CDG nach ORY), da verplempert man gute 6 stunden weil es nur einen Bustransfer über die permanent verstopfte pariser Aussenringstrasse gibt. Flug mit Air France "economy", vor allem für die Fluglinie selber, enger und schlechtere Verpflegung geht schwer.

4. Februar: Tirol - München

Aber was tut man sich nicht an um zwei Wochen aus dem Schnee in den Alpen schnell in die karibische Sonne zu kommen. Zudem war uns die Zielgegend bis dahin unbekannt. Wir fahren abends mit Bus und Zug nach Bayern, checken das Gepäck ein, schlafen in einer Pension beim Flughafen (Echinger Hof) und am nächsten Morgen geht es um 7h10 in die Luft...

5. Februar: München - Paris - Pointe-à-Pitre - Vieux-Habitans

Beim ersten und kurzen Flug werde ich gleich bestochen, pain au chocolat statt Brezel in München, das kann was!


Pain au chocolat am Flug München - Paris



In Paris sind müssen wir das Gepäck aus- und einchecken, samt Busfahrt, etc. sind wir drei Stunden am Weg. Zusätzliche drei Stunden Sicherheitspuffer müssen wir absitzen. Das Wetter ist sprichwörtlich zum davonfliegen...



Boeing 777-300ER und grauer Himmel



Am Atlantik gibt es nichts zu sehen, obwohl wir theoretisch über die Azoren geflogen sein müssen:


Sonnenuntergang am Atlantik



Ankunft in PTP nach Sonnenuntergang. Wir sind schon recht müde, müssen aber noch das Mietauto ausfassen und noch zwei weitere Stunden ans andere Ende der Insel fahren. Es geht über die Passstrasse Route de la Traversée, die Scheinwerfer sind verstellt und es regnet in Strömen. Logischerweise keine Fotos von diesem Höllenritt.


6. Februar: Vieux-Habitans und Basse-Terre

Aber in der Karibik regnet es nur kurz, der Morgen zeigt sich versönlich und unsere Unterkunft ist prächtig:


Historisches Holzhaus in Vieux-Habitants



Zum Haus gehört auch eine Kartze...


Katze auf Stein zusammengerollt



Bei AirBnB sorgen Vermieter von in klassischen Flugdestinationen meist dafür, dass man beim Ankommen etwas zum Essen hat, aber anschliessend muss man einkaufen gehen (inkl. Katzenfutter...). Die Stadt Basse-Terre ist nicht weit und wenn man sich noch nicht mit den vielen Strassenständen auskennt (Waren und Öffnungszeiten sind sehr unvorhersehbar), so gibt es in grösseren Orten auch ganz normale Supermärkte voller europäischer (und einigen lokalen) Waren.



Uhrturm des Markts in Basse-Terre


Stadt Basse-Terre

Überbleibsel der Regenfälle


Regenbogen über dem Karibischen Meer



Es ist Montag und der Markt ist leider auf Sparflamme, trotzdem können wir uns mit tropischen Früchten und Gemüse eindecken. Man sollte sich nicht scheuen, beim Kauf nachzufragen wie man die Sachen zubereitet. Viele Früchte schauen ähnlich aus, verhalten sich aber ganz anders. Gemüse schaut oft völlig anders aus, ist aber uns bekannten Gemüse sehr ähnlich. Verwirrend sind die Bezeichnungen Obstart-France und Obstart-Pays (pays = Land). "France" ist so wie wir es kennen, "Pays" ist lokal. aber es wird gemischt: eine Banane-Pays ist eine kleinere Banane als jene, die nach Europa geliefert werden, aber im Prinzip geht es um Banane. Eine Cerise-Pays ist aber keine Kirsche. Es ist eine ganz andere Frucht, deren Saft bloss nach Kirschensaft schmeckt.


Obststand am Markt in Basse-Terre



Glatteis ist hier unbekannt, man baut Strassen egal wie steil, der erste Gang ist hier oft im Dauerbetrieb. Wenn es noch steiler wird, sind die Strassenabschnitte betoniert.


Steile Strasse in Basse-Terre



Klassische kreolische Holzhäuser, wir haben die selben Türen im gemieteten Haus:


Case créole in Basse-Terre



Wir versuchen lokale Waren zu kaufen, Design und Werbeslogans sind aber aus einer anderen Zeit...


Chocolat Elot



Habitation la Grivelière

Unter "habitation" versteht man in der französischen Karibik historische landwirtschaftliche Betriebe, die bis 1848 ausschliesslich mit Sklaven bewirtschaftet wurden (mit einer kleinen Unterbrechnung 1790-1802, der Diktator Napoléon hat die Sklaverei nach der Abschaffung mit der französischen Revolution (Menschenrechte) schlichtweg wieder eingefürht...). Die meisten dieser Höfe sind verlassen und haben das Ende des 19. Jahrhunderts nicht überlebt. Neuere produzieren fast ausschliesslich und grossflächig Bananen und Zuckerrohr. Aber es gibt noch historische Gebäude von Einrichtungen, die wieder belebt werden, wie hier in La Grivelière.

Was nach verwilderten Garten oder gar Urwald aussieht ist in Wahrheit eine Kaffeeplantage. Kaffee wächst lieber über 1000m Seehöhe und hat es gerne kühl. In Guadeloupe baut man auf 300m an und es ist heiss, also braucht es schattenspendende grössere Bäume.


Papayabaum




Anoli auf einer Brotfrucht



Die Häuser des Hofs sind alle mit grossen Öffnungen versehen, man muss hier viel trocken und dementsprechend lüften


Hof la Grivelière



Es wird tatsächlich noch Kaffee produziert, er reicht aber nur zur Verköstigung der Besucher aus


Getrocknete Kaffeekörner



Erinnerung an die unschöne Vergangenheit (dieser Hof wurde von Jakobiner-Patern gegründet, die ebenso Sklaven einsetzten), heute geht es mit Wwoofing weiter...


Cases des esclaves



Das Hinterland ist immer von Regenwald umgeben


Quartier de Grand'Rivière



Anse à la Barque

Abends fahren wir zu einem Leuchtturm


Phare de l'Anse à la Barque



Aber es sind die Braunpelikane, die mich hier mehr interessieren, sie sind recht gross...


Mehrere Braunpelikane auf einem kleinen Boot



Mit ihrem Kehlsack machen sie allerlei komische Figuren, hier muss man echt ein paar mal hinsehen:


Braunpelikan mit geweiteten unteren Schnabel und gespannten Kehlsack



[Fortsetzung folgt]