9.Bericht

Nach unserer Ankunft in Algeciras sind wir wieder zu „unserem“ SP in San Lucar gefahren und haben uns dort und im nahen Jerez de la Frontera wieder an europäische Verhältnisse gewöhnt. Auf Fotos haben wir dieses Mal verzichtet, da wir von hier schon unzählige gemacht haben.

Nach ein paar Tagen sind wir aufgebrochen und in das Landesinnere von Andalusien gefahren. Arcos ist eine kleine Stadt, die malerisch auf einem Felsen über dem Tal liegt. Die Stadt selbst ist aus der Ferne hübscher als – mit wenigen Ausnahmen - aus der Nähe betrachtet.


Am weiteren Weg landeten wir wieder einmal in Jerez. Dieses Mal aber im ausgesprochen hübschen Städtchen Jerez de los Caballeros in der Extremadura. Der Stadtnamen steht hier sogar auf jedem Kanaldeckel.


In dieser Stadt findet man sehr viele Kirchen, enge Gassen und die Reste einer Festungsanlage der Tempelritter. Die Fassaden der Kirchtürme sind teilweise mit Azuleios (bunt bemalte und glasierte Keramikfliesen) verziert.



Zwei weitere, hübsche Azuleios.


Die Innenhöfe etlicher Häuser sind – so wie hier – sehr üppig begrünt und mit Blumen dekoriert.
Ich habe alles versucht, aber leider war er nicht sehr gesprächig.


Ein paar Kilometer weiter kamen wir nach Portugal. Die Portugiesen lieben es, ihre Häuser mit Blumen zu verzieren und wer sparen muß, findet originelle Alternativen zu einem Blumentopf.


Wir waren zwar schon öfters in Portugal, aber an die Küste der Algarve haben wir es bisher noch nie geschafft, weil dieser Bereich immer von Touristen überfüllt war. Dieses Mal war es nicht ganz so schlimm und wir konnten die wildromantische Küste bei Lagos bewundern.



Zwischen den steil aufragenden Felsen gab es immer wieder kleinere, idyllische Strände, mit feinstem Sand die nur über viele Stufen oder per Boot zu erreichen waren.


Nach diesem Ausflug an die Küste zog es uns wieder in das Landesinnere. Dabei kamen wir an der imposanten Festung von Albuquerque vorbei und haben es uns kurz darauf am Stausee von Povoa a´ Meades bequem gemacht, wo wir eine schöne Abendstimmung erlebten, die wie ein Scherenschnitt aussah.


So bunt und üppig blühen die Frühlingswiesen zur Zeit bis zum Waldrand.


Am Weg von Castelo Branco Richtung Norden, sieht es leider ganz anders aus. In diesem Bereich von Zentralportugal wurden im Vorjahr die Wälder kilometerweit durch gigantische Waldbrände vernichtet. Ganze Berge sind kahl. Das sieht dann heute so aus:



Es war sehr beklemmend, dutzende Kilometer durch abgebrannte Wälder zu fahren, dazwischen vereinzelte, ebenfalls abgebrannte Bauernhöfe.


Das Feuer muß hier wirklich schreckliche Ausmaße erreicht haben. Der Brandgeruch liegt heute noch in der Luft. Vereinzelt ist zwischen den abgebrannten Bäumen aber schon wieder etwas Grün von Farnen und Gräsern zu sehen.

In Barril de Alva haben wir einen SP erreicht, den wir schon von früheren Fahrten kannten. Er liegt neben einem Restaurant, wo man gut und preiswert essen kann. Der Waldbrand konnte hier – vermutlich dank des Wassers des daneben liegenden Flusses - unmittelbar vor dem Lokal gestoppt werden. Nur eine Außenmauer war rußgeschwärzt. Von hier haben wir eine Rundfahrt durch die Serra Estrella gemacht. In diesem hoch gelegenen Naturschutzgebiet findet man ausgefallene Felsformationen, viele Schaf- und Ziegenherden, sowie abgelegene Bergdörfer, wo man köstliche, regionale Fleisch-, Wurst- und Käsespezialitäten kaufen kann. Am Straßenrand gibt es alle paar Kilometer gefaßte Quellen mit kühlem Trinkwasser und viele Picknickplätze.


Nahe dem höchsten Berggipfel der Serra Estrella, dem etwas mehr als 2.000 Meter hohen Torre, wurde diese Figur der Muttergottes direkt aus dem Fels gemeißelt.


Genau hier begannen die Schwierigkeiten mit unserem WOMO. Etwas stimmte nicht mit der Kupplung. Vorsichtig ging es dann noch ca. 1.300 Höhenmeter hinab in die kleine Stadt Seia, auf der Suche nach einer KFZ Werkstatt. Die Kupplung funktionierte immer schlechter. Die letzten 2 oder 3 Kilometer funktionierte die Kupplung dann gar nicht mehr. Eine KFZ Werkstatt haben wir quasi mit letzter Kraft erreicht. Nach einer kurzen Überprüfung stand fest, daß die Kupplung nach 223.000 km endgültig ihre Funktion eingestellt hat. Das alles am Freitag Nachmittag vor Pfingsten. Da kam Freude auf!!! Der Chef konnte nur noch das notwendige Ersatzteilkit telefonisch bestellen, aber die Reparatur konnte erst nach Pfingsten, nach Eintreffen der Ersatzteile, durchgeführt werden. Zum Glück ist in Portugal der Pfingstmontag ein Arbeitstag. Wir mußten aber bei der Werkstatt einen Zwangsaufenthalt von Freitag bis Dienstag einschieben. Der Chef der Werkstatt hat uns freundlicherweise einen Stromanschluß zur Verfügung gestellt und auch Wasser gab es.
Am Dienstag haben wir dann am Vormittag unser runderneuertes WOMO wieder in Empfang nehmen können. Zusätzlich zur Kupplung wurden auch gleich die stark abgenutzten Bremsklötze an der Vorderachse erneuert. Preislich war die Reparatur sicher um einiges günstiger als in Österreich (Mechanikerstunde in Portugal ca. € 30,00). Hoffentlich hält die neue Kupplung wieder 223.000 km.

Nach dieser 4 tägigen Zwangspause sind wir dann recht rasch aus Portugal über Braganca ausgereist und haben auch Spanien schnell durchquert. Beim Kloster Irache, zwischen Logrono und Pamplona, haben wir etwas Außergewöhnliches vorgefunden. Einen Weinbrunnen aus dem man kostenlos (!!!) Rotwein zapfen konnte! Gedacht ist dieser Brunnen für die Pilger auf dem langen Weg nach Santiago de Compostella. Der daneben befindliche Zapfhahn für Wasser wurde kaum betätigt.

Der Weinbrunnen in Irache
Eine Ginsterorgie zu beiden Seiten der Autobahn


In Frankreich angekommen, haben wir vereinbarungsgemäß in Saint Jean Pied de Port mit unseren Freunden aus Rosenheim, Ludwig und Sylvia, das Wiedersehen gefeiert. Es wurde ein seeeehr langer Abend! Die Beiden sind am Weg nach Nordspanien, entlang des Golfes von Bisquaia.


Uns zieht es - wieder einmal – in den Perigord und zu unserer französischen Lieblingsstadt, Sarlat de Caneda.