diesmal etwas ausgefalleners. ursprünglich war die fahrt im sommer 2012 geplant, aber ein gips am tag tag der abfahrt hatte alles vereitelt. wir haben die klassischen fjorde also links liegen lassen und das eigentliche ziel waren die polarlichter. viele die wir vorm abfahren darauf angesprochen hatten meinten dass man auch viel glück brauche, denn im winter kann es schon mal eine woche bewölkt sein. das war für uns der ausschlaggebende grund selber zu fahren, also so mobil zu bleiben, notfalls einige 100km weiter zu fahren wo es besser sein könnte. mit unserem kleinen selbst ausgebauten camper klappte das und es war auch wesentlich billiger als flug+mietauto+ferienwohnung/hotel.

die kleinen technischen details
  • dieselstandheizung (nötig abseits von steckdosen)
  • isolierung (glaubenssache)
  • verstärkte LKW-schneeketten (waren über 200km am stück im einsatz und normale wären nach 50km gerissen)
  • natürlich winterreifen, besser wären spikes, aber die sind in Deutschland verboten.
  • einzige änderung: neue motorkühlflüssigkeit da ich die ursprüngliche zusammensetzung nicht kannte
  • dritte batterie für notfälle (nicht gebraucht)
  • seriöse dauenenschlafsäcke UND dauenendecke. zeitgleich gebraucht bei einer panne der standheizung bei -14°C
  • winterklamotten, merino-unterwäsche, etc.
  • essen für die hälfte der zeit, Skandinavien ist kein gourmet-land und teuer ist vor allem das essen.


das alles in 2 wochen. wir werden Tromsø erreichen und auch die polarlichter sehen. geplant war über Norwegen rauf zu fahren und über Schweden runter da wir befürchteten, dass die strassenverhältnisse in Norwegen schwieriger sind. das wird sich bewahrheiten, aber als wir ankommen stellt sich heraus, dass für die erste woche in Norwegen sauwetter angesagt ist, also drehen wir die route um, auch wenn das noch mehr kilometer macht. in summe werden es 7800km (ohne fähren). hier die route:

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tag 1: Tirol - Kiel, 1000km ohne hindernisse

die A7 in deutschland ist eine monotone sache. unsere fähre legt zu mittag in Kiel ab, also fahren wir zu hause am vortag zu mittag weg und übernachten auf dem camperstellplatz bei Egestorf südlich von Hamburg. ich dachte zuerst das sein ein einfacher parkplatz, aber am morgen kommt einer EUR7,- kassieren. im winter ist das klo zu, wasser gibt es auch nur gegen einen obolus.

wie man hier schon sieht, winter, es wird der urlaub der "langen schatten"....


unser Trafic am stellplatz Egestorf



tag 2 und folgende nacht: überfahrt von Kiel nach Oslo: 638km pour EUR280,- (2 personnen, auto 2m hoch und 5m lang).

wir sind natürlich viel zu früh da (hatten nicht mit freier fahrt am vortag gerechnet) und somit bleibt ein wenig zeit für Kiel (der krieg hat aber kaum was altes übrig gelassen)



"unser" schiff Color Magic in Kiel




Schifffahrtsmuseum Kiel



und wir checken am Norwegenkai ein:


Norwegenkai in Kiel




Alex und unser trafic vor der Color Magic



der schlund schluckt recht viel fahrzeuge:


Fahrzeugdeck der Color Magic



die schiffe der Color Line sind etwas anders als sonstige fähren. preis, einschiffen, dauer, etc. sind durchaus vergleichbar, aber bei den kabinen sieht man den unterschied. sie sind wesentlich grösser und besser ausgestattet, so gibt es echte grosse doppelbetten und auch die innenkabinen haben fenster, wenn auch nur auf die grosse mittlere "einkaufsstasse". es ist übrigens diese einrichtung (und andere wie konferenzzentrum und casino) die die bessere ausstattung des schiffs finanzieren. dieser Las-Vegas-stil mag anfangs abschrecken, aber man muss ja nicht mitspielen.



Innenkabine mit Fenster auf der Color Magic



strahlender sonnenschein bei der abfahrt:


Heck der Color Magic bei der Fahrt aus der Kieler Förde


weitere bilder der überfahrt: Einschiffen in Kiel


tag 3: Oslo - Kongsvinger - Siljan-See: 370km: schnelles ausschiffen, kurzer besuch der oper und dann möglichst flott nach nord-osten und Schweden

wir stehen relativ früh auf, um die einfahrt in den langen Oslofjord zu bewundern, aber das wetter macht uns einen strich durch die rechnung.



Nakkholmen im Regen




Ansteuern von Oslo



aber kaum an land hört wenigstens der regen auf.



Schwimmende Skulptur «She Lies» vor der Oper




Oper von Oslo


weitere bilder: Oslo und Oper


auf der fahrt nach osten geht die rechnung mit der routenänderung auf: blauer himmel!


Norwegische Fahne auf der Festung Kongsvinger




Haus der Kommandanten in Kongsvinger


mehr bilder: Ullern und Kongsvinger an der E16


wir fahren unbeirrt weiter nach nord-osten, kein zeichen davon dass wir hier an einer EU- und Schengen-aussengrenze wären...


Grenze Norwegen-Schweden an der E16



seen ohne ende, manchmal noch gefroren, manchmal offen, je nach seehöhe und lage:


See Ned Brocken




Sonnenuntergang am Siljan-see



morgendlicher ausblick von unserem ersten standplatz


Gefrorener Bach beim Siljan-See


weitere bilder:Sollerön und Siljan


tag 4: Siljan - Leksand - Tällberg - Falun - Gävle - Norrfällsviken: 572km: zur Ostsee und dann an der E4 nach norden rauf


besuch der kirche von Leksand, sie fasst 2300 personen, keine ahnung wo man so viele leute in der gegend finden könnte


Kirche von Leksand




Fixe Leiter zum Schneeabräumen


mehr bilder: Leksand März 2014


immer noch in der gegend, schönes wetter und weiterhin völlig schneefrei:



Siljan-See in Tällberg




Gefrorener See Rällsjön


andere bilder: Tällberg und See Rällsjön


auf unserem weg liegt das weltkulturerbe Falun-Grube, hier stammt der rohstoff der roten farbe an den häusern Skandinaviens her! gratis eintritt zum grossen loch, das nicht die mine darstellt. es handelt sich um einen einsturz von 1687 weil man bis dahin recht planlos herumgegraben hatte.



Stora Stöten in Falun




Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Mine in Falun



kaffeepause im Falu Antik & Byggnadsvårds Handel:


Keksselbstbedienung


mehr bilder der mine: Grosser Kupferberg von Falun


mit Gävle erreichen wir die Ostsee und haben auch schon einen guten teil Südschwedens "abgeschnitten". hier bleiben ein paar alte häuser, die stadt ist sonst eher uninteressant:


Gasse im alten Gävle



hier grosse kursänderung für uns, nun geht es strikt norwärts. oder fast, denn die E4 verläuft fast immer im landesinneren und wir machen natürlich schon abstecher zum meer.

bei Kramfors suchen wir einen weiteren übernachtungsplatz, die küste ist hier sehr zerklüftet und wir erhoffen uns eine piste die sich im wald verliert, aber wir finden lange nichts. fehler nummer eins: die nacht ist hereingefallen und da sucht es sich noch schwieriger; fehler nummer zwei: zu glauben Skandinavien wäre unbewohnt. strassen führen in der regel zu bewohnten siedlungen. auch sind wir hier noch südlich genug, dass sich in küstennähe "canmping verboten"-schilder finden. wir kreisen also und landen beim camping Norrfällsviken. das hätte zwar offen, wir haben aber noch kein bedürfnis zu duschen und einigermassen warm wäre es auch noch. wir essen mal am hafenparkplatz und machen uns dann doch noch auf und finden hinterm (verlassenen) golfplatz einen ebenso verlassenen FKK-strand. als der untergrund zu sandig wird bleiben wir stehen und wachen morgens mit meerblick auf:



Blick aus dem Trafic auf den Storstrand und den Ullångersfärden



Maisons dans la baie de Norrfällsviken


mehr bilder: Norrfällsviken im März 2014

fortsetzung folgt!