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Thema: im märz 2014 nach Lapland und Tromsø

  1. #1
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    Standard im märz 2014 nach Lapland und Tromsø

    diesmal etwas ausgefalleners. ursprünglich war die fahrt im sommer 2012 geplant, aber ein gips am tag tag der abfahrt hatte alles vereitelt. wir haben die klassischen fjorde also links liegen lassen und das eigentliche ziel waren die polarlichter. viele die wir vorm abfahren darauf angesprochen hatten meinten dass man auch viel glück brauche, denn im winter kann es schon mal eine woche bewölkt sein. das war für uns der ausschlaggebende grund selber zu fahren, also so mobil zu bleiben, notfalls einige 100km weiter zu fahren wo es besser sein könnte. mit unserem kleinen selbst ausgebauten camper klappte das und es war auch wesentlich billiger als flug+mietauto+ferienwohnung/hotel.

    die kleinen technischen details
    • dieselstandheizung (nötig abseits von steckdosen)
    • isolierung (glaubenssache)
    • verstärkte LKW-schneeketten (waren über 200km am stück im einsatz und normale wären nach 50km gerissen)
    • natürlich winterreifen, besser wären spikes, aber die sind in Deutschland verboten.
    • einzige änderung: neue motorkühlflüssigkeit da ich die ursprüngliche zusammensetzung nicht kannte
    • dritte batterie für notfälle (nicht gebraucht)
    • seriöse dauenenschlafsäcke UND dauenendecke. zeitgleich gebraucht bei einer panne der standheizung bei -14°C
    • winterklamotten, merino-unterwäsche, etc.
    • essen für die hälfte der zeit, Skandinavien ist kein gourmet-land und teuer ist vor allem das essen.


    das alles in 2 wochen. wir werden Tromsø erreichen und auch die polarlichter sehen. geplant war über Norwegen rauf zu fahren und über Schweden runter da wir befürchteten, dass die strassenverhältnisse in Norwegen schwieriger sind. das wird sich bewahrheiten, aber als wir ankommen stellt sich heraus, dass für die erste woche in Norwegen sauwetter angesagt ist, also drehen wir die route um, auch wenn das noch mehr kilometer macht. in summe werden es 7800km (ohne fähren). hier die route:

    Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Ansicht 

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    tag 1: Tirol - Kiel, 1000km ohne hindernisse

    die A7 in deutschland ist eine monotone sache. unsere fähre legt zu mittag in Kiel ab, also fahren wir zu hause am vortag zu mittag weg und übernachten auf dem camperstellplatz bei Egestorf südlich von Hamburg. ich dachte zuerst das sein ein einfacher parkplatz, aber am morgen kommt einer EUR7,- kassieren. im winter ist das klo zu, wasser gibt es auch nur gegen einen obolus.

    wie man hier schon sieht, winter, es wird der urlaub der "langen schatten"....


    unser Trafic am stellplatz Egestorf



    tag 2 und folgende nacht: überfahrt von Kiel nach Oslo: 638km pour EUR280,- (2 personnen, auto 2m hoch und 5m lang).

    wir sind natürlich viel zu früh da (hatten nicht mit freier fahrt am vortag gerechnet) und somit bleibt ein wenig zeit für Kiel (der krieg hat aber kaum was altes übrig gelassen)



    "unser" schiff Color Magic in Kiel




    Schifffahrtsmuseum Kiel



    und wir checken am Norwegenkai ein:


    Norwegenkai in Kiel




    Alex und unser trafic vor der Color Magic



    der schlund schluckt recht viel fahrzeuge:


    Fahrzeugdeck der Color Magic



    die schiffe der Color Line sind etwas anders als sonstige fähren. preis, einschiffen, dauer, etc. sind durchaus vergleichbar, aber bei den kabinen sieht man den unterschied. sie sind wesentlich grösser und besser ausgestattet, so gibt es echte grosse doppelbetten und auch die innenkabinen haben fenster, wenn auch nur auf die grosse mittlere "einkaufsstasse". es ist übrigens diese einrichtung (und andere wie konferenzzentrum und casino) die die bessere ausstattung des schiffs finanzieren. dieser Las-Vegas-stil mag anfangs abschrecken, aber man muss ja nicht mitspielen.



    Innenkabine mit Fenster auf der Color Magic



    strahlender sonnenschein bei der abfahrt:


    Heck der Color Magic bei der Fahrt aus der Kieler Förde


    weitere bilder der überfahrt: Einschiffen in Kiel


    tag 3: Oslo - Kongsvinger - Siljan-See: 370km: schnelles ausschiffen, kurzer besuch der oper und dann möglichst flott nach nord-osten und Schweden

    wir stehen relativ früh auf, um die einfahrt in den langen Oslofjord zu bewundern, aber das wetter macht uns einen strich durch die rechnung.



    Nakkholmen im Regen




    Ansteuern von Oslo



    aber kaum an land hört wenigstens der regen auf.



    Schwimmende Skulptur «She Lies» vor der Oper




    Oper von Oslo


    weitere bilder: Oslo und Oper


    auf der fahrt nach osten geht die rechnung mit der routenänderung auf: blauer himmel!


    Norwegische Fahne auf der Festung Kongsvinger




    Haus der Kommandanten in Kongsvinger


    mehr bilder: Ullern und Kongsvinger an der E16


    wir fahren unbeirrt weiter nach nord-osten, kein zeichen davon dass wir hier an einer EU- und Schengen-aussengrenze wären...


    Grenze Norwegen-Schweden an der E16



    seen ohne ende, manchmal noch gefroren, manchmal offen, je nach seehöhe und lage:


    See Ned Brocken




    Sonnenuntergang am Siljan-see



    morgendlicher ausblick von unserem ersten standplatz


    Gefrorener Bach beim Siljan-See


    weitere bilder:Sollerön und Siljan


    tag 4: Siljan - Leksand - Tällberg - Falun - Gävle - Norrfällsviken: 572km: zur Ostsee und dann an der E4 nach norden rauf


    besuch der kirche von Leksand, sie fasst 2300 personen, keine ahnung wo man so viele leute in der gegend finden könnte


    Kirche von Leksand




    Fixe Leiter zum Schneeabräumen


    mehr bilder: Leksand März 2014


    immer noch in der gegend, schönes wetter und weiterhin völlig schneefrei:



    Siljan-See in Tällberg




    Gefrorener See Rällsjön


    andere bilder: Tällberg und See Rällsjön


    auf unserem weg liegt das weltkulturerbe Falun-Grube, hier stammt der rohstoff der roten farbe an den häusern Skandinaviens her! gratis eintritt zum grossen loch, das nicht die mine darstellt. es handelt sich um einen einsturz von 1687 weil man bis dahin recht planlos herumgegraben hatte.



    Stora Stöten in Falun




    Ehemaliges Verwaltungsgebäude der Mine in Falun



    kaffeepause im Falu Antik & Byggnadsvårds Handel:


    Keksselbstbedienung


    mehr bilder der mine: Grosser Kupferberg von Falun


    mit Gävle erreichen wir die Ostsee und haben auch schon einen guten teil Südschwedens "abgeschnitten". hier bleiben ein paar alte häuser, die stadt ist sonst eher uninteressant:


    Gasse im alten Gävle



    hier grosse kursänderung für uns, nun geht es strikt norwärts. oder fast, denn die E4 verläuft fast immer im landesinneren und wir machen natürlich schon abstecher zum meer.

    bei Kramfors suchen wir einen weiteren übernachtungsplatz, die küste ist hier sehr zerklüftet und wir erhoffen uns eine piste die sich im wald verliert, aber wir finden lange nichts. fehler nummer eins: die nacht ist hereingefallen und da sucht es sich noch schwieriger; fehler nummer zwei: zu glauben Skandinavien wäre unbewohnt. strassen führen in der regel zu bewohnten siedlungen. auch sind wir hier noch südlich genug, dass sich in küstennähe "canmping verboten"-schilder finden. wir kreisen also und landen beim camping Norrfällsviken. das hätte zwar offen, wir haben aber noch kein bedürfnis zu duschen und einigermassen warm wäre es auch noch. wir essen mal am hafenparkplatz und machen uns dann doch noch auf und finden hinterm (verlassenen) golfplatz einen ebenso verlassenen FKK-strand. als der untergrund zu sandig wird bleiben wir stehen und wachen morgens mit meerblick auf:



    Blick aus dem Trafic auf den Storstrand und den Ullångersfärden



    Maisons dans la baie de Norrfällsviken


    mehr bilder: Norrfällsviken im März 2014

    fortsetzung folgt!
    servus,
    andré
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  2. #2
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    Standard

    das wetter lädt nicht zum baden ein, also fahren wir weiter nordwärts:

    tag 5: Norrfällsviken - Bjuröklubb - Pite Havsbad - Luleå - Boden: 561km, wir verlassen also definitiv die Küste und fahren nun nach nord-westen


    Gefrorene Bucht Kallviken



    Kallviken im Winter


    mehr bilder: Kallviken im März 2014


    etwas weiter hätte es einen netten standplatz geben, aber es ist noch zu früh am tag.


    Leuchtturm Bjuröklubb



    Pointe orientale de Vånörskatan



    abseits der hauptstrassen gibt es hier grundsätzlich schotterpisten. sie sind zwar gut gepflegt, es bleibt aber eine dreckige angelegenheit. gefährlich ist im winter der wechsel zwischen offenen und waldigen flächen, da gibt es schlagartig eis, tiefe spurrillen oder ungünstige tiefe schlamm-eis-kombinationen.


    Unbefestigte Strasse bei Lappviken


    weitere photos: Bjuröklubb Fyr


    sehenswürdigkeiten neben der strasse, ein historischer leuchtturm von 25km weiter südlich


    Historischer Leuchtturm von Skagsudde in Jävre



    ein bekannter badestrand, derzeit nicht überlaufen


    Inseln vor Pite Havsbad


    weitere bilder: Skellefteå, Jävrebyn und Pite Havsbad


    der rest des tages ist dem fahren gewidmet und wir fahren wieder in die nacht hinein. diesmal mit ziel campingplatz, was nicht so einfach wird. zuerst einkaufen in Luleå und dann folgen wir meinen eintragungen zum campingplatz. es gibt sowohl von Schweden als auch von Norwegen online PDFs mit allen campingplätzen und da kann man sich die ganzjährig offenen (mühsam) heraussuchen. ein kurioses problem hier in Skandinavien: viele campingplätze liegen direkt an der strasse, so als ob es nicht genug platz gäbe. so auch dieser in Luleå, auch ohne nur eine türe zu öffnen war der lärm kaum auszuhalten, waren wir doch keine 10 meter von der vierspurigen autobahn entfernt (obwohl man zuerst lange durchs grüne gondelt). wir werden das so öfters sehen, und auch tunlichst meiden.

    lso flüchten wir, es ist wieder mal nacht, kälter (strom wäre nett) und eben auch eine dusche. der nächste vermerkte platz ist in Boden, 40km im landesinneren. wir kommen bei der sportanlage der stadt an, natürlich ist alles zu, auch der schranken. es gibt aber eine telephonnummer und es kommt tatsächlich jemand der uns zugang zum platz, der küche, der warmen dusche und der sauna (!) gewährt. problematisch ist das tauwetter, das uns bis jetzt freie strassen beschert hatte. der platz ist eine eis-wasser-suppe. auf eis oder schnee abstellen geht nicht, man käme am morgen nicht mehr heraus.


    Unser Trafic am Camping in Boden im Winter



    tag 6: Boden - Gammelstad - Boden - Jokkmokk - Avvakko - Jukkasjärvi Paksuniemi: 420km. wir tauchen in den schnee ein.

    zuerst man 30km zurück nach Gammelstad, ein kirchendorf, das nur zu kirchenfeiertagen bewohnt wird (und bewohnt werden darf). die hütten stehen etwas planlos um die kirche herum:


    Gammelstad



    nebensaison, die kirche ist nur bei beerdigungen offen....


    Kirche Nederluleå



    im ort, die art splitt, den jede karrosserie "erfreut"


    grober Schotter auf der Strasse


    mehr bilder: Luleå Gammelstad


    ziemlich geradelinig geht es weiter ins landesinnere, strasse frei


    Luleälven über dem Kraftwerk Laxede



    unspektakulär


    Markierung des Polarkreis



    so kommen wir nach Jokkmokk, der "hauptstadt der Samen. museumsbesuch, tanken, essen fassen, nun kommen länger keine brauchbaren zivilisierten posten mehr.



    nun verbotene Fallen im Sami-Museum



    die ausrüstung die uns fehlt...


    Motorheizung, Allrad, Spikes, Zusatzscheinwerfer auf schwedischem Auto im Winter


    weitere bilder: Jokkmokk und das Ájtte-Museum


    nach Jokkmokk dreht die strasse nach norden und man gewinnt langsam an seehöhe. das wetter ist grau, die strasse nachwievor schneefrei aber lonhs und rechts werden die schneemauern höher. kaum seitenstrassen und wenn eher für skidoos. doch dann gibt es links eine frisch geräumte strasse, nicht allzu steil, wir riskieren es.


    Achtung Hundeschlitten



    für eine bessere aussicht besteigen wir einen hochstand. das ist nicht so einfach, den ganzen winter bleiben hier die temperaturen unter dem gefrierpunkt und der schnee setzt sich so nicht wie bei uns. selbst mit schneeschuhen ist es eine mühsame angelegenheit im wald (in der fläche ist es besser, das wird der schnee von wind gepresst oder verweht).


    Alex mit Schneeschuhen unterm Hochstand bei Avvakko




    Moor Itnaáhpi in Lappland




    Tiefblick auf unseren Trafic



    wir spazieren auch ein bissl hinein bis es uns zu kalt wird.


    Moor Itnaáhpi im Winter


    mehr bilder: Lappland bei Avvakko
    servus,
    andré
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  3. #3
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    (spät aber doch geht es weiter)

    noch bevor wir einen stellplatz für die nacht bei Jukkasjärvi finden wird es nacht. und es gibt noch mehr schnee als bisher, freigeräumt ist im prinzip nur die strasse. wir sind nun bei dem problem angelagt, das mir als erstes beim planen in den kopf schoss. schmale geräumte strassen führen immer zu bewohnten häusern und zwar so, dass ein auto dort am ende der "sackgasse" steht. auch wenn man fragt, steht man dort den leuten spätestens in der früh im weg.

    letztendlich finden wir einen platz neben der strasse nach dem ort, wundersamerweise freigeräumt, wir wissen bis heute nicht warum. von der kälte geschlaucht essen wir und legen uns mal hin. kurz vor mitternacht gehen wir aber noch mal mit den schneeschuhen raus über ein moor gegenüber. so wie schon am nachmittag ist der schnee locker und sehr tief, man sinkt auch mit den schneeschuhen bis zu dem schenkeln ein. aber der klare himmel bei der kälte, die stille und das sternenlich waren eindrucksvoll.


    Stellplatz östlich von Jukkasjärvi



    tag 7: Jukkasjärvi - Kiruna - Abisko - Björkliden - Abisko - Björkliden - Abisko - Kiruna - Karesuando: 432km.


    zuerst geht es zurück nach ins dorf Jukkasjärvi.


    eisige Strasse östlich von Jukkasjärvi



    die strasse schaut nicht weiter wild aus, aber es ist höllig rutschig. gehen kann man darauf nicht und es ist eine leistung der reifenindustrie, dass man darauf fahren kann. ohne allrad und spikes, mit 3 tonnen, ist das aus dem stand (flach) wegkommen sehr originell. man kann mit egal welchem gang starten, durchdrehen tut man sowieso rund 15 sekunden lang. es ist besser wenn die strasse breit und frei ist, denn man eiert ziemlich herum. wenn man dann si ca. 20km/h erreicht, macht es einen ruck und plötzlich fährt man wie auf schienen, kann lenken, bremsen und wenn man die seitenführungsgötter nicht zu sehr herausfordert kann man auch 80km/h fahren. solange bis man wieder unter 20km/h rutscht und dann schaut man besser, dass man einen langen bremsweg hat, mit ABS geht's sogar noch schlechter. am besten ausrollen lassen. wir haben das auf ungeräumten nebenstrassen oft beobachtet.


    im flachen geht das alles noch ganz gut (Schweden fast immer, weniger in Norwegen) und wenn man alleine auf der Strasse ist. sich mit den schneehaufen am strassenrand anlegen ist kein guter plan, die sind hart wie beton. in einer steigung anfahren ist schlicht unmöglich, da muss man sich rückwärtsrollen lassen (ja ABS geht auch rückwärts, getestet...) und dann halt anlauf nehmen. wenn's bergauf geht sollte man über 30km/h drauf haben... das ganze geht auf hauptstrassen und eben flachen nebenstrassen. in Norwegen sind nebenstrassen fast immer steil und kurvig, da gibt es nur eine lösung: schneeketten (bei campern braucht es gewichtsbedingt LKW- und allrad-ketten).


    trotzdem sind die strassen meist so gebaut, dass man gut durchkommt, vor allem auf den durchzugsstrassen (ausser natürlich bei neuschnee, schneesturm, tauwetter, etc...). Diese Strassen sind breiter, ohne starke steigungen. stärkere steigungen sind leicht mit sand gestreut (kein kies), aber immer nur aufwärts. so sind wir öfters auf der gegenfahrbahn abwärts gefahren...


    in den städten im norden ist man sich selber überlassen:


    Eislaufplatz auf der Strasse in Jukkasjärvi



    zurück zu den sehenswürdigkeiten:


    Samische Altarbilder in Jukkasjärvi




    Rentiere füttern




    Rentierklauen wie Flossen



    mehr bilder: kirche von Jukkasjärvi


    zum eishotel, das sind die bausteine:


    Eisblock wird aus dem Fluss gehoben



    drinnen stehen solche sachen:


    Fisch an der Bar im Ice Hotel Jukkasjärvi en 2014




    Einhorn im Eishotel Jukkasjärvi en 2014



    übernachten kann man bei -5°C zu EUR380,- pro person und nacht (aber auch das besichtigen ist sehr teuer):


    Hotelzimmer in Ice Hotel 2014



    mehr bilder: Ice Hotel


    es ist mittag und wir sind wieder auf achse, nichst geringeres als tromsø steht am Tagesziel. aber es sind ein paar bremsen und grobe hindernisse am weg:


    Schneebedeckte Strasse zwischen Kiruna et Abisko


    im video schaut das schon unguter aus:
    https://www.youtube.com/watch?v=0b9B2xU9uwk

    wenn es keinen wind gibt schmilzt der schnee und es bildet sich ein schnee-eis-wasser-gemisch das uns noch einige problem bereiten wird:
    https://www.youtube.com/watch?v=atpfFRj0Zqo

    es war klar, dass das überqueren des gebrigskamms zwischen Schweden und Norwegen eine schlüsselstelle sein würde. von Jukkasjärvi nach Kiruna (nur industrie) geht es über ein wüstes hochplateau nach Abisko (schi- und grenzort). der wind wird immer stärker, neben schnee fliegen auch eisbrocken über die fahrbahn. Die fahrt war stressig, der wind drückte einem immer wieder aus den fahrrinnen im eis, also rasteten wir mal in Abisko.

    aber wir kommen nicht weit: zeitlich unbeschränkte strassensperre seit bereits 24 stunden. es fahren fräsen die strasse ab, aber es kommen immer nur ein paar autos dahinter durch, dann ist alles wieder zu. der sturm ist zu stark. das problem: der betroffene schluchtabschnitt ist 40km lang! wir bringen das alles im touristenhotel in erfahrung, das war voller leute die alle dort gestrandet sind. denn auch die zugstrecke war gesperrt, der sturm hatte container von den wagons geweht.


    André verzeifelt



    wir probieren zum schiort Björkliden (dort wäre ein campingplatz) hochzufahren, scheitern aber an der steigung. in anbetracht der unbefristeten sperre enscheiden wir uns grossräumig im norden zu unfahren: Finnland! 300km umweg, davon 150km auf schnee und eis. die ersten 100km auf der E45 fahren wir zudem nachts bei schneesturm. seit dem schreckt mich nix mehr... keine photos von hier, wir hatten echt andere sorgen wie das auf-der-strasse-bleiben nach dem ein LKW vorbeigedonnert ist. 15 sekunden sieht man rein gar nix wenn die 6-achser den schnee aufwirbeln. aber die strasse blieb flach, keine ketten nötig.


    ankunft in Karesuado, grenzort zu Finnland. da wir hier ursprünglich nicht herwollten hatten wir keinen plan und über 22h weiterfahren kam nicht in frage. wir platzieren uns einfach vor der kirche. die türen sind zugefroren, der bus ist nur mehr ein eis- und schnee-gebilde. also bleibt nur mehr die standheizung anmachen und auf den nächsten tag warten.



    sicht nur dank scheibenheizung




    die standheizung bläst brav luft, aber kalte. dann 08/15-fehlermeldung und ende. alle startversuche verlaufen im sand (schne). es hat draussen schneetreiben -12°C und innen um die 0°C, das nach einem ohnehin stressigen tag. wir werfen also mal den gasbrenner an und machen tee. als es wieder kalt wurden haben wir dosenfutter gewärmt, dann wieder tee usw. schlafen dann ohne heizung, dicke dauendecke, dicke daunenschlafsäcke und haube.

    morgens, noch schlaftraumelnd, denke ich natürlich an die heizung, ist ja nicht so, dass wir sie nicht auch im weiteren verlauf brauchen werden und offene campingplätze (stromheizung) sind sehr selten in den breiten. doch geistesblitz: es kann nur der auspuff verstopft sein. und in der tat: das ganze auto war unten mit einem eispanzer überzogen. das schmelzwasser vom vortag hat auf die unterkühlte karrosserie gespritzt und ist dort gefroren. also schraubenzieher und hammer raus und loch freimeisseln...



    In Karesuando an der finnischen Grenze



    der folgende tag war dann klar, wir schauen uns "unser" dorf an...



    Skidoo-spuren am gefrorenen Muonio




    Supermarkt mit GPS-Service in Karesuando



    erstes siedlerhaus, gemeindehaus, kirche, alles:


    Im Læstadiuspörtet



    weitere bilder: Karesuando et Kaaresuvanto


    aja, es ist

    tag 8: Karesuando - Tromsø: 327km. diesmal schaffen wir es


    strasse bedeckt, himmel frei, jedenfalls in Finnland:


    E8 zwischen Kaaresuvanto und der norwegischen Grenze



    nach der grenze geht es radikal 800 höhenmeter abwärts. langer baustellen bereich unter dicker schneedecke, sehr holprig aber dafür griffig. aber das wetter kippt wieder, scheint so als wären das die reste der schlechtwetterwoche in Norwegen:



    Stortinden und E6/E8



    aber wenigstens eine ist wirklich happy hier zu sein:


    Alex am Steuer vor Tromsø



    zum hintergrund der reise, hier das "verantwortliche" lied, in Tromsø aufgenommen: https://www.youtube.com/watch?v=5rXBNqVbC6g



    Segelschiff und Tromsøbrua




    Speicherhäuser am Hafen von Tromsø



    weitere Bilder: bedecktes Tromsø


    also graues wetter. noch etwas ärger einen campingplatz zu finden, also bleiben wir bei dem in Tromsø auch wenn der grad eine baustelle ist. aber am tag drauf folgt die grosse überraschung!
    servus,
    andré
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    05/2010 - ... : Renault Trafic II dCI 2.0 66kw, selbstbau, 5 plätze. Tirol.

  4. #4
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    Standard

    bitte bald fortsetzen
    lg, Peter

    so many roads - so little time...

    www.eldezento.blogspot.com (work in progress)

  5. #5
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    cliffhager nennt man sowas

    danke fuers herzeigen... und ansonsten: wie Peter.
    hier wird diesel noch mit liebe verbrannt....シ
    https://darkdogontour.blogspot.com

  6. #6
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    Super Danke!!
    Bitte um dringende Fortsetzung des Reiseberichts
    LG Mario
    Wer sich verfährt sieht wenigstens eine andere Gegend

  7. #7
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    also am tag drauf ist es knusprig draussen, aber wir waren ja am campingplatz samt elekroheizung.

    zum thema strom: auf campingplätzen ist er immer gratis, beschränkungen gibt es keine, wenn war 16A angeschrieben. meist sind es normale schuko-stecker. das gilt für den gesamten norden und nicht für die schicken plätze im süden, da gelten germanische verhältnisse (dort wird auch die scandinavian camping card verlangt, im norden schreit kein hahn danach).


    -12°C morgens



    bei solchen temperaturen kann es auf meeresniveau fast nicht schirch sein, und in der tat, hinten der aussichstberg, den wir später mit seilbahn erklimmen:



    Trafic und Storsteinen



    wir schaffen es mit ach und krach zur kathedrale, zur talstation der seilbahn gibt es eine steigung die wieder mal spikes und allrad verlangt. es ist sonntag und messe also nur von aussen schauen...


    Eiskathedrale von Tromsø



    von weiter oben dann:



    Eiskathedrale in Tromsø vom Storsteinen




    Tromsø un Tromsøbrua vom Storsteinen




    Speicherhäuser von Tromsø nun in der Sonne



    hinten die berge auf den inseln und halbinseln, die wir im anschluss versuchen zu erkunden:



    Montages autour de l'Ersfjorden sur Kvaløya



    tag 9 + 9,5: Tromsø - Ersfjordbotn - Tromvik - Grøtfjord - Tromvik - Grøtfjord - Ersfjordbotn: 101km (davon 80km mit schneeketten).


    der tag ist strahlend, das wetter ist auch weiterhin klar und eiskalt angesagt, an sich ideal für nordlicht. bleibt nur noch einen idealen platz dafür zu finden. direkt um Tromsø gibt es zu viel häuser und hier wird beleuchtet was nur geht. auf der vorgelagerten halbinsel Kvaløya gibt es einige einsame fjorde, zudem nach norden gerichtete. die strasse ist bis Ersfjordbotn gut und frei, aber dann, eben wenn es in die einsamen abschnitte geht kommt es zu mehr steigungen und eisigen schattenbereichen hinter engen kurven. da bleiben für uns nur ketten, auch wenn in summe 90% der strecke dann wieder frei ist, aber es nutzt ja nix. die ketten leiden so natürlich, aber das ist halt der preis. die alternative wären klamme finger. da man also lange mit ketten fährt, braucht es welche mit dickeren querschnitt, meine sind nun eindeutig abgenudelt...

    wir haben einen wunderfollen tag, auch die nacht ist genial da die berge vom vollmond und den sternen beleuchtet werden. aber für nordlicht war in der nacht fehlanzeige. aber egal, wir kommen nun ins postkarten-norwegen. wenn man bedenkt, dass hier bis zum vorabend ein unmögliches sauwetter herrschte...



    Fischerhaus am Kaldfjorden



    die LKW-ketten sind nicht vollautomatisch, aber grundsätzlich wie billigere PKW-ketten anzulegen. hier übrigens ein vergleich zwischen den typen: Original Renault-Schneeketten für den Trafic LKW mit 205er-Reifen



    Ketten nachspannen



    abseits der hauptstrassen sieht man auch mehr wild. wobei halt nur sehr wenige nebenstrassen wirklich passierbar sind. oft sind es wie hier eben nur stichstrassen.



    Halbwildes Rentier



    auf dem rechteck am strand in der bildmitte verbringen wir die nacht:



    Dorf Grøtfjord



    am nachmittag schauen wir noch ein bisschen weiter:



    Hafen von Tromvik




    Breitinden, 963 m



    keine nordlichter, aber wir üben uns in nachtphotographie. üben ist dringends zu empfehlen, denn man sieht nix und die finger frieren automatisch ein. grösstes problem, man kann nachts auf nichts fokusieren (auch nicht händisch) und endlos ist nie am anschlag. wir haben uns diese "endlospunkte" für verschiedene brennweiten auf den objektiven markiert.



    Ramnberget, 743 m, nachts



    morgens kaffee machen und brot auftauen. zu dem bistro-kocher: das ist ein krampf. unter +10°C kommt nur mehr gas aus der flasche wenn sie warm ist. das ist die definitiv nie im winter. zudem kühlt sie extrem ab wenn gas ausströmt (normaler vorgang beim brennen). wir hatten nur einen benzinkocher als alternative mit, der geht aber natürlich nur draussen. grosse gasflaschen gehen besser weil der gesamtdruck höher ist, aber leer werden sie unter +10°C auch nicht, das liegt an den physikalischen eigenschaften von butan. lösung wäre nur propan, aber das bekommt man nicht für mobile geräte (druck noch höher ausserdem).



    Bistro-Kocher



    das wetter bleibt gnädig:



    Ersfjorden




    Melketinden und Rødtinen im Ersfjorden



    mehr bilder: Kvaløya


    die weitere reise ist schon die rückreise und spielt sich auf der berühmten norwegischen E6 ab (anfangs E8). Kein vergleich mit der E4 (autobahn) in Schweden. hier gibt es kurven, pässe, fjode zum ausfahren. weiterkommen tut man hier nicht wirklich, aber mit gutem wetter ist das durchaus erträglich.


    tag 10: Ersfjord - Tromsø - Elvevoll - Narvik - Kjeldebotn: 399km


    der tag besteht nur aus fahren, alle bilder sind vom beifahrer aufgenommen. über brücken geht es wieder nach Tromsø:



    Sandnessundet



    die strassenverhälnisse sind meist winterlich, aber es geht flott voran:



    E8 bei Slettmo im Winter



    am Høgdafjell (einem zu querenden hochplateau) wird es weniger lustig. im winter können hier die strassen nicht "schwarz" geräumt werden, der schnee wird auf der strasse zu einem dicken eispanzer. die lösung: dieser wird vom neuschnee geräumt und anschliessend aufgekrazt. das schaut dann aus wie auf einer frisch präparierten schipiste, ist aber ganz hart. das geht gut, solange es nicht taut. dann wird das nämlich zum eislaufplatz und bis der panzer weggetaut ist dauert es wochen.

    aber das ist nicht das einzige problem. wir haben auch die besondere ehre mitten in das grosste NATO-militärmanöver zu geraten und zudem tummeln sich diese tausende (!) fahrzeuge auf den strassen weil das übungsziel ist die "zivilbevölkerung zu schützen". ich vermute eher dass die 2 bis 3 meter schnee in der naturdraussen für die kettenfahrzeuge zu viel sind... resultat: wir fahren zwischen 40 et 20km/h hinter langen kolonnen von kettenfahrzeugen her (überholen unmöglich und sinnlos). auf eis sind 20km/h ist genau der grenzbereich wo die reifen nimmer haften und wo man mit der kupplung nimmer viel retten kann. aber gut, notfalls wären je genug abschlepphilfen zugegen...



    Militärkonvoi «Cold Response 2014»



    alles fährt hier spazieren, tankstellen sind überfüllt weil panzer auch tanken müssen und kein porta poti eingebaut haben... das einsatzgebiet ist riesig (grob: von Tromsø bis nach Narvik, wir können nur weitertuckeln.


    es hat hier jedenfalls viel geschneit...


    Neuschnee



    wie schon weiter oben besprochen, sammelt sich unterm auto viel schnee und eis. wenn es wärmer wird, lösen sich die brocken von der karrosserie, bleiben aber an allen möglichen kabeln hängen. das klappert, kann aber auch die kabel abreissen. in dem fall hatte ich einen fussballgrossen brocken an der leitung der hinteren scheibenwaschanlage. einsatzgerät: hammer.



    André hämmert Eis unterm Auto los



    in Narvik duschen wir in einer tankstelle (gratis, sauber), so geht es schon viel besser. mehr bilder von der fahrt: Roadmovie auf der E6 südlich von Tromsø


    müde vom fahrtag und der nacht davor, müde vom schönen und kalten wetter und auch müde vom stellplatz suchen (es wird wieder mal nacht) nehmen wir den relativ stillosen parkplatz des kleine fährhafens (revision im winter) in Kjeldebotn westlich von Narvik, am Ofotfjord. es ist kalt, wir essen, gehen noch mal raus hinter den container (...) und dabei sehen wir komische sachen am himmel. endlich! wir hatten die ganz reise dafür gemacht und noch keine nordlichter gesehen.

    also vorhänge wieder runter, starten und aus dem zu stark beleuchteten hafenbereich raus. stative ausfahren und los geht's. die lichter waren nicht gross aber sehr beweglich. sie wurden in 40-min-zyklen stärker, das war insofern günstig als man so 20 min draussen sein und 20 min drinnen zum aufwärmen sein konnte. hier unten nur ein bild, die ganze serie ist da: Nordlicht in Kjeldebotn


    Nordlicht



    noch müder, wachen wir natürlich recht spät auf, aber da hier nix los ist, weckt uns auch keiner auf. wir untersuchen die kleinen dinge am hafen.



    Dorf Kjeldebotn




    Eisplatten am Meer




    Plastisches Eis wegen den Gezeiten



    mehr bilder: Hafen von Kjeldebotn
    servus,
    andré
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  8. #8
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    großartiger Bericht!!!

    Bitte mehr davon!
    MfG
    Alex (AVS)
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  9. #9
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    tag 11: Kjeldebotn - Tranoya Fyr: 126km

    kurzer fahrtag. es bleibt strahlend schön und klirrend kalt. die E6 ist kurz unterbrochen (fähre) und wir müssen eine stunde warten (nebensaison). bilderbuchlandschaft entlang des Forsahavet.


    Strasse E6 am Forsahavet




    Stortinden und Vårsetholmen



    video entlang der strecke: https://www.youtube.com/watch?v=RwNGtxwVNcE


    beim weiterfahren erscheinen immer mehr berge



    Vesterålen



    warteschlange



    Warten auf die Fähre von Skarberget nach Bognes



    unmittelbar nach der fährpassage gibt es rechts eine kleine strasse (kaum beschildert) zu einer kleinen wanderung zu den felszeichnungen von Leiknes. von dort hat man auch einen grossartigen rückblick auf die berge.



    Stortinden, Hoglhornet, Blomholatinden, Kobbenestinden




    Bootunterstand am Tysfjorden



    nach 10 min. zustieg:



    Verschränkte Schwäne in Leiknes



    am besten sieht man die gravuren im gegenlicht:



    Wal in Leiknes



    wieder am wasser:



    Kabeljau trocknet...



    wir fahren weiter nach süden und biegen bald wieder aufs meer raus, zu einem ganz ideal platziertem leuchtturm: Tranøy Fyr gegenüber den Lofoten. mit den eisigen temperaturen ist die sicht auf die sonst oft wolkenumhüllten berge vollständig frei


    der ausblick aus dem trafic:



    LeuchtturmTranøy, Lofoten und Vesterålen



    der schmucke leuchtturm



    Tranøy Fyr



    es gab nur ganz schwache nordlichter, der leuchtturm gab aber auch nachts ein tolles bild ab:


    Tranøy nachts



    am nächsten morgen war es fast noch besser, glasklare sicht:



    Panorama von Tranøy eines Wintermorgens



    süsswasser ist über 20cm tief durchgefroren:



    Luftblasen im durchgefrorenen Eis



    alle bilder vom leuchtturm: Tranøy Fyr


    wir kehren zu "unserer" E6 zurück, das wetter bleibt vorerst schön.


    tag 12: Tranoya Fyr - Saltfjell - Mosjøen: 436km.


    hier wird man schnell leuchtturmwärterin:



    Alex am Leuchtfeuer Brennvik



    es liegt wieder ein hochplateau (fjell) am weg, das Saltfjellet (800 m), bekannt für übles wetter, ist mit einer dicken und festen schneedecke überzogen. die strasse ist gut geräumt, nur selten bleibt eis am asphalt. -14°C und sonne am polarkreis. so fahren wir das tal nach Mo i Rana hinaus und es wird bedeckter, die temperaturen steigen knapp über null und es graupelt. es stört uns nicht sonderlich, wir denken dass wir mit dem Saltfjellet die stellen zum hängenbleiben hinter uns haben. aber wir sollten uns irren...



    Schneefräse an der E6



    der tag gibt noch einiges her, wir stossen weiter bis Mosjøen, hier bleiben wir campingplatz. auch bei weniger gut bewerteten campingplätzen passt die ausstattung. wir machen wie oft lachs, der kostet wenig und ist immer sehr frisch.



    Küche am Camping von Mosjøen



    am nächsten morgen besichtigen wir schnell die altstadt von Mosjøen. erstens steht uns heute eine lange etappe bevor, zweites ist es windig und kalt, das wetter verschlechtert sich zunehmend.


    Alte speicher am Ufer der Vefsna-Mündung



    mehr bilder: Mosjøen


    tag 13: Mosjøen - Vikhammer (Trondheim): 370km.


    wir werfen uns also wieder auf die E6, aber weit kommen wir nicht. nach 100km LKW-unfall, strasse gesperrt, starker schneefall und schneeweisse fahrbahn mit über 10cm neuschnee drauf bei Majavatn. es geht nur warten, beim bahnhof gibt es wenigstens ein geheiztes klo. wir warten hier 2 stunden bis die rettungen wieder abfahren und bergefahrzeuge eintreffen. wir fahren dann zurück zur schlange, PKWs werden über eine forststrasse umgeleitet. das kann ja lustig werden. der feuerwehrmann ist ganz von den socken als er merkt, dass wir bis hier ohne spikes und allrad gekommen sind, empfehlt uns aber für die umfahrung zwingend schneeketten anzulegen. gesagt, getan, sie sollten die restlichen 200km oben bleiben!

    die umfahrung ist steil hat rechte winkel unter der bahn durch und es liegen 15 bis 30cm neuschnee (nicht geräumt). da scheitern auch die allrad-norweger. wir aber waren die meister mit den ketten, da frist man sich überall durch und sind stolz an allen vorbei.


    kaum fotos natürlich, andere sorgen. mam sieht so gut wie nichts denn die scheibenwischer vereisen immer wieder, heizen und scheibenwaschmittel bringen nix. rücklichter der voranfahrenden sieht man sowieso nicht, sind nach 5 minunten bei allen zugewachsen. nach der engstelle geht es so weiter, über 4 stunden lang. mit den ketten brauchen wir natürlich länger, so bei 70km/h war bei dem brei auf der strasse schluss (die ketten würden mehr hergeben). weil es immer weiterschneit, brigen schneeräumfahrzeuge auch nicht viel abhilfe.



    Schneesturm bei Majavatn



    wir fahren so weiter nach Trondheim und wollen nach den strapazen wieder einen campingplatz aufsuchen. es gibt einen vor der stadt in Vikhammer. aber dort bleiben wir im schnee-gatsch-gemisch stecken. das war ganz gemein, es hatte auf einen aufgetauten boden geschneit und darüber gefroren. am campingplatz waren nur die fahrwege freigeräumt, nicht aber die platzzufahrten. ich wage mich trotzdem nichts ahnend hinein, komme gut wo ich hinwill. ich will noch ein stück zurück um am nächsten morgen nicht festzusitzen und schwung nehmen zu können und dann war mir klar dass es aus war. die reifen drehten durch und warfen erde auf, ich sass mit dem unterboden am eisigen schnee fest.

    der campingplatz-betreiber hatte verständis (na no na net), kam mit seinem allrad-bmw und hat es nur geschafft den trafic gefährliche 15cm an einen wohnwagen seitlich ranzuschieben. er gibt nicht auf und holt einen bagger. damit hebt er den bus einfach vorne am abschleppgurt einen halben meter auf und verwendet meine hinterräder als pflug im gatsch. so schleppt er uns auf den asphalt zurück. seit dem weiss ich, was der abschlepphaken aushält. nach dieser erfahrung bleiben wir brav genau bei den sanitäranlagen stehen, da gibt es auch aussensteckdosen...


    so sah das am nächsten morgen aus, es war nachts recht warm und der schnee hatte sich gesetzt (ich wäre da aber trotzdem nicht rausgekommen).



    Schnee und Gatsch



    aber man sieht, dass die sonne wieder scheint!


    also fahrt in die stadt Trondheim. fahren und parken ist überall kostenpflichtig, gehen darf man unter umständen noch gratis. wir bekamen eine rechnung über EUR17,- für 9 unterschiedliche strassenabschnitte zugeschickt. man wird photographiert und die österreichischen behörden sind so nett und liefern die daten an ein privates (!) inkasso-büro aus. ich muss aber dazu sagen, dass das so nachträglich verrechnen nicht teurer als vor ort zahlen ist (geht nur theoretisch wenn man die büros finden würde).


    doch bleiben wir beim sonnenschein....



    Speicher an der Nidelva



    alle sind noch nicht hergerichtet:



    Speicher von der Gamle Bybro gesehen





    Ancien méchanisme de pont basculant du Gamle Bybro




    Bakke Bru auf der Nidelva



    brot ist in Norwegen nicht so das gelbe vom ei, hier aber bekommt man gutes, auch wenn es nicht so toll aussieht:



    Bäckerei «Godt Brød»





    Torvet in Trondheim



    leider wegen renovierung (nur der orgel...) geschlossen:



    Nidaros-Kathedrale



    mehr bilder: Trondheim
    servus,
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  10. #10
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    tag 14: (Vikhamer) Trondheim - Ringebu - Oslo - schwedische Grenze - Bagen: 700km

    den rest des tages verbringen wir auf der strasse in richtung süden. wir haben zwar noch ein paar tage puffer, aber die erfahrungen der letzten abschnitte haben uns etwas das fürchten gelernt, die fähre wartet ja nicht auf und am südzipfl von Schweden. und, ich muss es zugeben, die kälte und der schnee reichen uns langsam. in Südschweden ist es zwar auch noch winter, aber es gibt keinen schnee und es hat plusgrade. vor Oslo wird die E6 zu einer autobahn, und das bleibt dann auch so bis Trelleborg.


    quasi frühling:



    Bei Oppdal



    aber auf den bergen geht es wild zu:



    Schneesturm südlich von Oppdal



    so kommen wir zügig voran, bleiben so gut wie nirgends stehen, kurz vorm einbruch der nacht schaffen wir es zur stabkirche von Ringebu.



    Stavkirke Ringebu



    abends, schon in Schweden, haben wir ärger bei der suche nach einem stellplatz. die gegend ist touristischer, hier gibt es camper-verbot-schilder, besonders am meer. trotzdem finden wir eine stichstrasse zum wasser bei Bågen (Västra Götaland). Am morgens weckt uns allerdings jemand bös hupend weil wir am wendeplatz stehen. na gut, wenigstens munter. wir schauen weiter nach Tjärnö und Saltö.



    Unser Trafic in der Sackgasse am Meer



    tag 15: Bagen - Strömstad - Saltö - Tanum - Fjällbacka - Sundsandvik Camping: 189km.


    Strömstad, eine art St. Wolfgang im winterschlaf



    Badhus und Gästhamn in Strömstad



    Saltö ist ein naturschutzgebiet, wir stehen wieder mal im halteverbot am ende eine strasse, fahren dann aber doch zum wanderparkplatz zurück und gehen mal wieder ein bisschen zu fuss. wir sind in der gegend der von den vereisungen zugerundeten felsen:



    Fischerhütte bei Västra Bryggan



    es ist allerdings noch nicht badesaison



    André am Strand



    mehr davon: Wanderung auf Saltö


    südlich von Tanumshede befinden sich die bekanntesten felszeichnungen von Schweden, sie sind UNESCO Welterbe. Die felsen sind alle frei zugänglich (es sollte halt schneefrei sein...), das museum in Vitlycke war leider zu.

    die rote farbe dient nur der besseren sichtbarkeit, sie ist nicht original.



    Schlange von Vitlycke




    Boote, Vögel, Tiere und Menschen am Hauptfelsen von Vitlycke




    «Gott mit Lanze» bei Litsleby



    wir hatten nie vor durch Südwestschweden zu fahren (wir sollten direkt von Stockholm kommen), aber wir nützen das gute wetter und besichigen einige der vielen dörfer an der küste.

    Fjällbacka ist wahrscheinlich einigen krimi-lesern bekannt (Camilla Läckberg), aber sonst ist der ort mit seinen kleinen häusern nett. im sommer wird hier viel los sein, aber im märz waren wir da ziemlich alleine. sonne ist da, aber auch ein starker wind.



    Hummerfallen




    Fjällbacka



    in Hamburgsund legen fähren nach Hamburgö gegenüber ab. nichts spezielles hier, aber ein supermarkt und ein fischladen mit so frischem fisch, dass er nicht nach fisch roch. der geruch entsteht erst nach ein paar stunden lagerung, die waren hier noch nicht um und die filets eben schon verkauft.



    Insel Hamburgö von Hamburgsund



    ein stück weiter, kirche mit originellem kirchturm



    Svenneby gamla Kyrka



    wir fahren etwas weiter entlang der küste, müssen später den Åbyfjorden umrunden um wieder zur E6 zu gelangen. abends treffen wir beim Campingplatz Sundsandvik (Hafsten) ein. fast schon sommer hier...



    Unser Trafic am Havstensfjorden



    halt wie sommer in der Bretagne:



    Strand beim Camping Havsten



    wir machen eine wanderung auf die halbinsel, die dann doch grösser als erwartet ist.



    Kråkan im Hafstensfjorden



    tag 16: Sundsandvik Camping - Mollösund - Falsterbo Fyr - Trelleborg Hamn: 468km auf der autobahn, Göteborg und Malmö lassen wir links liegen.


    Insel Gullholmen




    Gullholmenist eine autofreie insel. das ist fein, allerdings gibt es dafür einen riesigen parkplatz am festland, in die felsen hineingesprengt. ob das besser ist?



    Neuer Gullholmen Parkplatz




    Stockesund an der Scherenküste



    Möllosund ist ein tourismusort, aber nur im sommer.



    Rote Fischerhäuser




    Haus am Sandvik



    abstecher von der autobahn kurz vorm südende Schwedens, hier steht einer der ältesten leuchttürme des landes, der leuchtturm Falsterbo ist von 1796.



    Falsterbo Fyr



    Einschiffen in Trelleborg mit der TT-Line nach Travemünde. das schiff ist viel einfacher gestrickt, selbst die äussere form versprüht keinen charme. eigenwillig: der vordere teil der fahrzeugebene ist offen.



    Ferry Nils Holgerson der TT-Line




    Fahrzeugebene am Ferry Nils Holgerson der TT-Line




    Einfache Cabine der Nils Holgerson der TT-Line



    es ist nicht die hölle los, das liegt aber auch am wetter



    Aussenbereich der Nils Holgerson der TT-Line




    tag 17: Trelleborg - Travemünde (ferry): 221km. Travemünde - Tirol: 1000km.


    es neigt sich dem ende zu, die A7 war lang aber frei. empfangskomitee in Österreich am Fernpass: schneetrei


    so, bei fragen nur zu! wir sahen auch einige camper (alkoven), aber mehr allrader mit huckepack-camper-aufsätzen.

    grösste krux sind echt die spikes. wir trafen einen schweizer der schraubspikes hatte und so ohne spikes durch Deutschland fahren konnte. mir scheint aber dass das nur bei groben allrad-reifen geht.
    servus,
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  11. #11
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    vielen dank nochmals fuer den bericht... jetzt muss ich den erstmal wirken lassen...
    hier wird diesel noch mit liebe verbrannt....シ
    https://darkdogontour.blogspot.com

  12. #12
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    Wow.... faszinierender Bericht, Danke..


    Habe gestern mir alle Fotos schon angeschaut, heute schmerzt mir noch die Fingerkuppe.....
    Selbst schon zweimal in Skandinavien gewesen aber eine Wintertour mit Nordlichter fehlt in mein Camperleben noch.
    Lg
    Andreas
    Träume nicht dein Leben ,lebe deine Träume
    Unterwegs mit einen Pössl Summit 600 Plus
    www.camping-murinsel.at

  13. #13
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    Ein Wahnsinn!
    17 Tage!
    Musste ich erstmal auf der Karte nachvollziehen...
    Danke für den tollen Bericht, die tollen Bilden und die guten Infos!

    lg Ferdl


  14. #14
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    Super!!! Danke für deinen Bericht

    LG Mario
    Wer sich verfährt sieht wenigstens eine andere Gegend

  15. #15
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    Zitat Zitat von Ferdlnand Beitrag anzeigen

    Ein Wahnsinn!
    17 Tage!
    ja, das klingt nach wenig, macht aber im winter sinn. erstens ist grundsätzlich wenig ansteuerbar, d.h. lange stichstrassen hin- und zurückfahren gibt es nicht. so könnte man grundsätzlich auf die Lofoten fahren, aber das risiko dort eine woche zu verplempern und nur im nebel zu hängen ist auch bei 2-monats-reisen zu gross, m.e. jedenfalls.

    dann kommt noch dazu, dass winter ist. ausser wenn man aktiven sport betreibt kann man höchstens 30 min draussen bleiben. ob man dann die standheizung aktiviert oder fährt ist schon egal.

    wirklich fad sind nur die 2x1000km durch deutschland. die fähren machen auch sinn, das ist billiger als fahren+brücke und die autobahnen in dänemark sind auch nicht so mit ausblick gesäumt.
    servus,
    andré
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  16. #16
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    feiner Bericht.
    ich verlege meine Skandinawien-Pläne erstmal in den Sommer. hab zwar Zwillings-Schneeketten, aber keine Standheizung.
    lg, Peter

    so many roads - so little time...

    www.eldezento.blogspot.com (work in progress)

  17. #17
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    Super Bericht!

    Danke!
    servus,
    Bertl

    www.urlaubsdoku.at
    unterwegs mit Dethleffs A5881

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