4. Bericht
Nach einem Tag kulinarischer Erholung am Ohridsee sind wir wieder zurück nach Albanien gefahren und haben wieder am CP Peshku knapp vor Pogradec unser Quartier aufgeschlagen. Von hier aus haben wir in den nächsten Tagen einige Touren unternommen. Hier trafen auch 2 Wiener Neustädter ein, die mit 2 Kastenwagen unterwegs waren. Auf Anhängern führte jeder ein Quad mit, mit denen sie dann tägliche Ausflüge unternahmen.
Erst einmal versuchten wir von Korce auf einer gelb eingezeichneten Straße nach Voskopoje zu fahren. Das war einmal ein sehr wichtiges Handelszentrum, da es in der Mitte der Handelstraße von Venedig nach Konstantinopel war. Allzuviel soll nicht übergeblieben sein, aber auch das wenige konnten wir uns nicht ansehen, da die Straße in einem so katastrophalen Zustand war, daß wir nach einem Kilometer umkehren mussten.
Am nächsten Tag fuhren wir ca. 14km südlich von Korce auf eine ebenfalls gelb eingezeichnete Nebenstraße bis nach Vithkuq. Bis in das 19. Jh war dieser Ort eines der größten Handelszentren des Landes mit 24 Stadtteilen und 18 Kirchen und Klöstern. Das war landschaftlich wunderschön. Ein Stausee, eine uralte Brücke und am Ende der gar nicht so schlechten, aber schmalen Straße lag eine wunderschöne, sehr alte Kirche mit einem idyllischen Friedhof.
Alte Brücke
Kirche aus ca. 1770
Altes Wandfresko
Altes Bauernhaus
Stausee bei Vithkuq
Auf dem Feldweg, der von dort weiterführte, sahen wir einige Bauern mit Maultieren oder Eseln ihren Einkauf heimwärts transportieren. Dieser Abstecher hat sich absolut gelohnt.
Bei der Rückkehr zum CP erlebten wir eine böse Überraschung. Auf dem Platz, der für ca. 8 bis max. 10 WOMOS konzipiert wurde, drängten sich 18 (!!!!) WOMOs, zusätzlich die beiden Wr Neustädter und wir. Kuschelcampen war für heute Nacht angesagt! „Dracula Tours“ (passender Namen, oder?) aus Deutschland ist mit einer geführten Tour durch Albanien eingetroffen. Die CP Besitzer haben unseren Platz (der durch unsere Sessel und die Kabeltrommel als besetzt erkennbar war) wie Hyänen verteidigt, da unsere nördlichen Nachbarn nicht einsehen wollten, daß sie diesen Platz nicht okkupieren durften und darüber sehr ungehalten reagierten.
Der CP vorher
Der CP überfüllt
Wieder einen Tag später versuchten wir von Korce nach Dardhe zu fahren. Das ist eines der wenigen Schigebiete Albaniens, nahe der griechischen Grenze. Auch dieser Versuch scheiterte kläglich an den miserablen Straßenverhältnissen.
Generell mussten wir feststellen, daß heuer, offenbar auf Grund des lange und regenreichen Winters, die Straßen teilweise schwer beschädigt wurden, durch Vermurungen, abgerutschte Berghänge, Frostaufbrüche, Bodensetzungen, etc. Der Unterbau der Straßen dürfte generell nicht der Beste sein und so kommt es dann zu den extremen Schäden.
Am CP Peshku genossen wir die angebotenen Forellen (eine endemische, goldfarbene Art, die es nur im Ohridsee gibt) und die bei Bestellung direkt aus dem Zuchtbecken gefischt werden. Frischer geht es nicht mehr!!! Eine große Forelle gebraten, um € 4,50, zuzüglich Beilagen, die ebenfalls spottbillig waren.
Weiter ging es dann südwärts, entlang der griechischen Grenze zur Sotira Farm, die wir auch bereits vorigen Herbst besuchten, aber auf Grund des hervorragenden Essens noch einmal „überfallen“ haben. Für die Nutzung des Platzes inklusive Strom wird nichts verrechnet, wenn man dort ein – sehr preiswertes und gutes - Abendessen konsumiert.
CP Sotira Farm
Albanisches Gebirge bei Perat
Von hier fuhren wir dann in einer etwas größeren Etappe bis an die albanische Riviera und steuerten einen kleinen CP in Livadh Beach, nahe von Himare, an. Das war leider keine gute Idee, denn der Platz war gesteckt voll! Man bot uns ein Plätzchen an, aber die seitlichen Hekis hätten wir nicht mehr öffnen können und außerdem liegt uns absolut nichts am Kuschelcampen. Wir haben dankend abgelehnt und dann ein paar 100 Meter weiter bei einem Restaurant am Parkplatz ohne Nachbarn genächtigt.
Über den berüchtigten Llogara Paß sind wir dann nach Orikum, haben dort am Strand genächtigt und sind am nächsten Tag weiter nach Berat gefahren. Wir standen wieder beim Restaurant Lazaro inkl. Strom und V/E.
Der Willkommensgruß in Berat
Unser SP in Berat bei einem Restaurant
Ein albanischer Stromanschluß
Dieses Tal wird auch die größte Sackgasse Albaniens genannt, da man nur mit Offroad Fahrzeugen, z.B. nach Kelcyre weiter fahren kann. Alle anderen müssen wieder zurück Richtung Küste fahren.
Am Wochenende geht es dann in den Norden von Montenegro, Richtung Durmitorgebirge und Taraschlucht.