der klimbim zum jahreswechsel geht mir immer auf die nerven, also packen wir unsere 7 sachen und fahren in den süden mit dem ziel italienischer stiefel, sämtliche karten und reiseführer mit dabei.
route: Arezzo, Rom, Cilento und tyrrhenische Küste, dann "rüber" nach Monopoli, Gargano, Adriaküste und Ferrara am heimweg am 1. jänner. ich habe noch nicht zusammengezählt, aber an die 3000 km werden wir schon gefahren sein (von Innsbruck aus).
12 tage und 11 nächte von denen wir nur 3 am campingplatz verbrachten. ich hätte gerne mehr abstecher auf campingplätze gemacht (vor allem zum duschen), und ich habe auch ganze tage internet-recherche vorab inverstiert (samt anfragen), aber letztendlich waren doch 50% der angaben falsch. und wenn dann der einzige campingplatz zu hat und der nächste erst 300km weiter zu finden ist, dann muss man eben einen anderen stellplatz suchen.
sich in Italien irgendwo hinstellen ist nicht das problem, das ist meist sogar zulässig (und in dieser toten saison kann man auch verbotsschilder getrost ignorieren). aber wir haben halt ansprüche, die typischen camperstellplätze kommen für uns nicht in frage, wir haben kein klo und in der regel finde ich sie auch zu laut. vorab habe ich einige plätze mit Google Maps gesucht, Street View ist in Italien einigermassen flächendeckend verfügbar.
problematisch sind die vielen privaten strände (im sommer meist campingplätze). da sind zig kilometer verbarrikadiert, ohne auch nur einen öffentlichen fussweg zum meer, und am meer stehen war wichtig, denn im hinterland fallen auch im süden die temperaturen unter 0°C. verkompliziert wurde das stellplatzsuchen auch durch die früh hereinbrechende nacht: ab 17h ist es dunkel, meist sind wir dann bis 20h weitergefahren und nachts im scheinwerferlicht nach stellplätzen suchen, ist eine nervenaufreibende sache.
aber der aufwand lohnt, man kann echt für sich beanspruchen alleine auf weiter flur zu sein. trinkwasser gibt es überall, wenn auch meist trinkbrunnen ohne anschluss, aber die qualität war immer gut.
die feiertage sind etwas problematisch gefallen, was beim broteinkaufen manchmal mühsam wurde. weiteres problem: die tankstellen sind dann alle auf automatenbetrieb und nehmen nur italienische karten und bargeld. also ohne ein paar hunderter kommt man nicht weiter.
tag 1: Tirol - Arezzo
der nachmittag besteht ausschliesslich aus fahren, ich hatte einige potentielle plätze ausfindig gemacht, am Arno wurden wir dann im nebel fündig:
Unser Trafic am Arno bei Laterina
Der Nebel lichtet sich nur langsam
tag 2: Südtoskana
aufgrund unserer nähe zur Toskana machen wir nie Toskanaurlaub sondern schauen uns immer was auf der durchfahrt an. Arezzo ist zwar nett, kann sich aber nicht an den grossen nachbarn wie Siena messen. wir halten am Friedhof hinter der altstadt. achtung: in fast allen italienischen zentren herrscht fahrverbot für nicht-einheimische, in Arezzo sogar für einheimische ab 10h, das wird auch kontrolliert.
Toskanalandschaft nördlich von Arezzo
Arco di San Donato in der gotischen Kathedrale von Arezzo
Fassade der romanischen kirche Santa Maria della Pieve
Schiefe Piazza Grande von Arezzo
nach der stadt und in anbetracht der situation, dass wir am tag drauf in Rom sein werden, suchen wir noch etwas natur am nachmittag. wir fahren (und gehen ein bissl) zu den warmen Quellen von Bagni San Filippo. knapp 30°C aber doch zu kalt zum baden draussen.
Nicolas beim 'weissen Walfisch'
Warme Schwefelquellen von San Filippo im Winter
am abend fahren wir weiter bis nach Rom, auf dem Camping**** Flaminio Village im norden der stadt. man hört zwar das summen des verkehrs, aber das soll am anderen offen platz im südwesten noch lauter sein. fussbodenbeheiztes bad, EUR35/nacht für 2.5 personen, dazu kommen EUR6/pers für das zugticket in die Stadt (inkl. tageskarte für die benötigten zonen, wird am campingplatz ohne aufschlag verkauft).
wir bleiben 2 nächte. draussen hat es 4°C, unser sohn schläft hier das einzige mal im zelt, anschliessend wurde es zwar etwas wärmer, aber es gab keine offenen campingplätze mehr.
gekocht wird trotzdem draussen...
tag 3: Rom
wir bleiben nur 1 tag, da wir am 24. dezember nicht in der stadt sein wollen, wir peilen also nur highlights an. wir sind froh, dass wir bedingt durch die lage des campings mit dem Vatican beginnen, beim rausgehen ist die menschenkette enorm angewachsen (es gibt personenkontrollen, taschenmesser udgl. zu hause lassen!)
wir kommen mit der vorortebahn aus dem norden an. die linie ist pünktlich, aber sauber ist was anderes.
Endstation Piazzale Flaminio der Linie Viterbo-Roma
der Petersdom ist gigantisch und letztendlich auch erdrückend:
Kirchenschiff des Petersdoms
Deckendetail im Petersdom
Engelsburg am Tiber
da das wetter ist schön ist, legen wir einige wege zu fuss zurück. der Vierströmebrunnen ist leider von einem kitschigen jahrmarkt umgeben, was das photographieren fast verunmöglicht.
'Donau' und 'Ganges' am Vierströmebrunnen
wir wenden uns dem mehr römischen Rom zu und werden wieder mal vom kalender überrumpelt, es ist sonntag und im Pantheon ist eine messe ... für eine hand voll gläubige während draussen eine schar von touristen enttäuscht herumsteht.
Fassade des Pantheons
Frau am Fenster an der Piazza della Rotonda
wir schieben noch etwas barockes ein:
Pferd am Trevibrunnen
und kommen zum Rom von Asterix & Co.
Kapitolinische Wölfin
Trajansforum
Septimius-Severus-Bogen im Forum Romanum
kirchen wurden hier an die ummöglichsten stellen gepflanzt, aber vielleicht steht der tempel dank der kirche heute noch...
Tempel des Antoninus Pius und der Faustina und Kirche San Lorenzo
das beste zuletzt. wenn man die karten im Forum Romanum kauft, braucht man sich hier auch nicht anstellen bis die sonne untergeht. für kombikarteninhaber (andere karten gibt es nicht) gibt es einen eigenen durchgang!
Kolosseum von Süd-Westen gesehen
Panorama vom Inneren des Kolosseums
Aussenmauer
Unterkellerung des Kolosseums
wenn man in die falsche richtung mit der u-bahn fährt, kommt man auch hier vorbei, allerdings gibt es wenig zu sehen:
Circus Maximus
"heimfahrt" zum campingplatz mit "unserer" vorortelinie.
Station Due Ponti
tag 4: küste südlich von Rom
wir sind leuchtturm-fans (blödes hobby als österreicher...), aber so kommt man immer wieder zu netten küstenabschnitten. bei Anzio stolpern wir auch über die Villa von Nero.
Faro d'Anzio
Nero-Grotten
hier gäbe es auch einen netten stellplatz, aber es ist eindeutig zu früh am tag, zudem ziehen wolken auf:
Faro di San Felice
wir fahren weiter in den süden und in die nacht hinein in das südliche Cilento, einen touristisch verlassenen abschnitt der küste. Am Capo Palinuro hatte ich einen platz ausfindig gemacht, den wir auch auf anhieb finden und morgens wachen wir unterm leuchtturm und mit dem meer an drei seiten auf. weihnachten haben wir so nebenbei auch hier begangen.
tag 5: Cilento
Unser Trafic am Kap Palinuro
Steilküste im Süden des Kap Palinuro
Faro di Capo Palinuro
nix los am hafen. oben der sender neben dem leuchtturm.
Porto di Palinuro
ruhe am 25. dezember
Kleine Boote im Hafen von Palinuro
im hinterland befindet sich der verlassene ort San Sevrino di Centola.
San Severino
Netze unter den Olivenbäumen
hier gibt es aber auch grosse lebendige dörfer wie Camerota, ganz ohne autos im kern, weil dafür einfach kein platz ist.
Enger Durchgang in Camerota
Flaschen
nun wäre ein Stand zum rasten schön. aber die suche in Marina di Camerota wird zum spiessrutenlauf. weiter östlich davon finden wir zugang zum meer und haben wieder einen strand für uns in der Cala di Cefalo.
Spiaggia della Cala di Cefalo am Abend
Bier Baffo d'Oro
Cala di Cefalo
rückblick zu "unserem" kap:
Capo Palurino
die zweite nacht am Capo Palinuro wird etwas unrunder, die kühe auf der weide nebenan haben ein schlupfloch gefunden und fanden nichts besseres als die nacht ein paar meter neben unserem bus herumzubimmeln. trotzdem fing es mit der abendstimmung beim leuchtturm nett an.
Lighthouse of Capo Palinuro just after lighting